Diese Episode untersucht die historische Genauigkeit und das Geschichtsbild von Kingdom Come Deliverance 2, einem im frühen 15. Jahrhundert in Böhmen spielenden Open-World-Rollenspiel. Gegen den Hintergrund des Erfolgs des Spiels und des von den Entwicklern selbst gesetzten Anspruchs, die tschechische Geschichte „wie sie wirklich war“ darzustellen, analysiert der Gast, ein Historiker mit Schwerpunkt Mittelalter, die Darstellung des Spiels. Er kritisiert den naiven Anspruch auf historische Authentizität und weist auf die subjektive Interpretation der Vergangenheit hin, die durch die Auswahl der dargestellten Aspekte und die bewusste Gestaltung des Narrativs geprägt ist. Insbesondere wird die problematische Darstellung von Frauen im Spiel thematisiert, die durch eine limitierte Auswahl an Modellen und eine starke Sexualisierung gekennzeichnet ist, sowie die Verwendung anachronistischer Begriffe und Stereotypen. Der Gast betont, dass das Spiel mehr über die gegenwärtigen gesellschaftlichen Debatten und Vorstellungen vom Mittelalter aussagt als über die historische Realität selbst. Die Diskussion beleuchtet, wie das Spiel von verschiedenen Gruppen unterschiedlich rezipiert wird, von denen einige es als „woke“ bezeichnen, während andere seine vermeintliche Authentizität loben. Dies verdeutlicht den politischen und kulturellen Kontext, in dem solche Spiele rezipiert werden und wie sie zur Konstruktion von Geschichtsbildern beitragen.
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